Die Zykluszeiten
Von Susan Reznik (Text) & Silja Elsener (Illustration)
Das Leben ist ein Zyklus. Wir werden geboren und sterben und werden wieder Teil der Erde und neues Leben entsteht. Die Tage, die Jahre, unsere Jahreszeiten, der Mond. Alles wiederholt sich in Phasen. Der Tag wird in Morgen, Mittag, Abend und Nacht unterteilt, das Jahr in Quartale und die Jahreszeiten in Frühling, Sommer, Herbst und Winter. In der Natur ist die Aufteilung in vier Phasen immer wieder zu erkennen. Da passt es sehr gut, dass auch der weibliche Zyklus, der ein Symbol für Natur und das Leben schlechthin ist, auch in vier Phasen unterteilt werden kann.
Wie bei den Jahreszeiten können wir unseren Zyklus in eine Winter-, Frühlings-, Sommer- und Herbstphase einteilen. Wer lieber wissenschaftliche Begriffe dafür haben möchte, kann sie auch mit Menstruation, follikuläre Phase, Eisprung und luteale Phase bezeichnen.
Der Winter
Vielleicht kannst du es dir schon denken: Der Winter ist die Phase der Menstruation. Diese dauert zum Glück nicht wie der helvetische Winter gefühlte acht Monate des Jahres, sondern im Durchschnitt zwischen drei und sieben Tagen. In dieser Zeit sehnen wir uns oft nach Ruhe. Im Winter ruhen viele Tiere und die Natur fährt komplett runter. Du kannst dieses Sinnbild auch für die Zeit deiner Periode nutzen. Nimm dir in dieser Zyklusphase besonders viel Zeit und Raum für Reflektion, zum Entspannen und für ausgiebige Self-Care. Höre auf deinen Körper und gib ihm das, was er jetzt am meisten braucht.
Der Frühling
Das Leben um uns herum entfaltet sich in dieser Zeit langsam wieder: Tiere erwachen aus dem Winterschlaf und die Flora und Fauna spriesst um uns herum. Und die länger und wärmer werdenden Tage lassen auch uns plötzlich mehr Leichtigkeit fühlen. In der Frühlingsphase des Zyklus, der follikulären Phase (heisst so, weil in dieser Zeit ein Eibläschen, sog. Follikel, wächst), kommen wir nach der Menstruation zurück in unsere Blüte. Der Östrogenspiegel steigt und wir haben wieder mehr Energie, mehr Lebensfreude, fühlen uns selbstbewusster und unsere Haut wird reiner. Keine schlechte Idee also, in dieser Zeit neue Ideen und Projekte anzupacken.
Der Sommer
Der Zenit, der Eisprung ist erreicht: In dieser Zeit ist der Hormonspiegel von Dopamin, Testosteron, Serotonin und Östrogen am höchsten. Unsere sexuelle Lust ist in voller Blüte, der Energielevel auf dem Peak und unsere Selbstliebe in einem Hoch. Viele fühlen sich in dieser Zeit am wohlsten in ihrem Körper und strahlen dies auch nach aussen aus. Diese Sicherheit ist also auch eine gute Zeit, um beispielsweise Verhandlungen zu führen.
Der Herbst
In der Natur bereitet sich in dieser Zeit wieder alles auf die kommende Ruhephase des Winters vor. Auch in unserem Körper bereitet sich während der Herbstphase unseres Zyklus, der lutealen Phase, alles auf die bevorstehende Menstruation vor. In dieser Zeit steigt das Progesteron um das 300-Fache des Östrogenspiegels. Es ist die längste Phase des Zyklus und diejenigen Zeit, in der viele von uns an PMS leiden. Nimm dir Zeit für dich, setze deine Grenzen und achte jetzt besonders auf deine Bedürfnisse. Was du sonst noch tun kannst gegen den PMS-Blues, haben wir hier in unserem letzten Blog-Post für dich gesammelt.
Schon beeindruckend, wie unterschiedlich wir uns in den verschiedenen Zykluszeiten fühlen. Wenn wir unseren Menstruationszyklus kennenlernen und dadurch besser darüber Bescheid wissen, wann gerade was in uns abgeht, können wir lernen, im Einklang mit unserem Zyklus zu leben anstatt uns von ihm dominieren zu lassen. Das finden wir total wichtig! So können wir beispielsweise unsere Energiereserven besser einteilen und uns nach den Phasen unseres Körpers richten. Denn: Unsere eigene Erfahrung zeigt, dass ein solches zyklisches Leben langfristig auch PMS-Symptome lindern kann. Mega, oder?