Zykluswissen, Jahreszeiten, Menstruationszyklus

Alles und sofort! Allein und perfekt!

‚Es braucht eine Menge Zeit, Fokus und Energie, um zu realisieren, wie grossartig es ist, jeden Monat ein Ozean mit deinen eigenen Gezeiten zu sein.’
– Inga Muscio

Egal ob klein oder gross, kurzfristig oder langfristig – ich habe mich selbst oft gequält mit Entscheidungen.

Was soll ich zum Abendessen kochen? Welche Arbeit soll ich zuerst erledigen? Welcher Einladung folgen?

 

Alles schien gleich wichtig zu sein. Ich wollte niemanden enttäuschen und alles perfekt erledigen. Kam eine Freundin oder ein Arbeitskollege auf mich zu, musste sie oder er die Frage gar nicht zu Ende formulieren: Ja, natürlich habe ich Zeit, ich helfe gerne!

Ich rannte den ganzen Tag meiner To-Do-Liste hinterher, arbeitete sie Punkt für Punkt ab. Und schien trotzdem nicht vorwärts zu kommen.

 

Die Bedürfnisse meines Körpers ignorierte ich komplett. Ich war auf Leistung getrimmt. Bauchschmerzen während meiner Menstruation? Ein Wärmkissen drauf und weitergemacht. Krämpfe? Eine Tablette rein und den Fokus auf den nächsten Arbeitsschritt.

Indem ich zu allem ja gesagt habe, habe ich nein zu mir selbst gesagt und nichts wirklich auf die Reihe gebracht. Ein Grossteil meiner Energie und Aufmerksamkeit floss immer wieder in die Frage: Wie soll ich alles unter einen Hut bringen?

 

Ich drehte mich im Kreis, bis ich endlich realisiert habe, dass ich die ganze Zeit die falsche Frage gestellt habe. Anstatt zu fragen, 'WAS IST WIRKLICH WICHTIG', wollte ich ein 'WIE SCHAFFE ICH ALLES' erzwingen.

 

Es ist gar nicht nötig alles zu schaffen. Denn nicht alles ist gleich wichtig.

Ich habe keine Prioritäten gesetzt und mich deshalb nichts wirklich widmen können.

Wie aber sollte ich nur entscheiden, was wirklich wichtig ist?

 

In diesem Beitrag erfährst du

  • Wie du wieder auf dein Bauchgefühl hören lernst
  • Weshalb nicht immer alles auf Leistung getrimmt sein muss
  • Weshalb ‚Nein‘ dein neues Lieblingswort sein sollte
  • Wie Lagom dir hilft Entscheidungen zu treffen

 

1 Höre auf dein Bauchgefühl

Ein grossartiges Mantra, wenn es um Entscheidungsfindung geht stammt von Derek Sivers.

Entweder es ist ein ‚hell yes‘ oder es ist ein ‚no‘.

Wenn du anfängst diese Regel zu befolgen, wird deine Arbeitsliste kürzer und vor allem nach Prioritäten geordnet sein. Dir schiesst nicht mehr der Gedanke ‚ich sollte doch noch...‘ durch den Kopf, denn das Wichtigste bearbeitest du immer zuerst.

An oberster Stelle stehen immer dein Wohlbefinden und deine Bedürfnisse. An bestimmten Tagen im Zyklus sprudelt die Energie. Dann kannst du dich komplett in die Arbeit hineingeben; egal ob Schrank ausmisten, ein neues Kundenprojekt oder das Vertiefen eines Hobbys.

Folge deinem 'hell yes!‘.

Wenn du aber merkst, dass du Zeit für dich brauchst, höre auf deinen Körper. Meist meldet sich in diesem Moment das schlechte Gewissen: ich sollte noch… ich weiss nicht, wie ablehnen…ich muss doch…gestern habe ich es auch geschafft…

Sätze wie diese zeigen, dass die Arbeit im Moment nicht das Richtige ist. Nimm deine Bedürfnisse ernst.

 

2 Leistung ist nicht alles

Du merkst es vielleicht nicht bewusst, aber während der Menstruation arbeitet dein Körper auf Hochtouren. Auch im Äusseren in dieser Zeit alles auf Leistung auszulegen, ist eine Doppelbelastung.

In der westlichen Welt wird alles Mögliche unternommen, um die Menstruation zu verstecken. Sie soll unsichtbar sein, sowohl physisch wie auch psychisch. Frauen müssen auch während der Menstruation wie Maschinen funktionieren.

In anderen Kulturkreisen gibt es bestimmte Regeln, wie sich Frauen während der Menstruation verhalten sollen. In Indien schlafen sie beispielsweise während dieser Zeit auf dem Balkon und dürfen weder Feld noch Küche betreten. Obwohl diese Regeln heute zu einschränkenden Dogmen verkommen sind, hatten sie ursprünglich einen positiven Zweck: Wer nicht in Küche oder Feld darf, kann nicht arbeiten, wer seinen eigenen Lagerplatz hat, schläft ungestört. Frauen können sich auf ihre Erholung konzentrieren, genau was ihr Körper gerade braucht.

 

3 Lerne ‚Nein‘ zu sagen

Mache dein ‚Ja‘ zu etwas Wertvollem. Meist wird ein Ja vorschnell ausgesprochen aus der Angst heraus, sonst nicht gemocht zu werden. Wenn du aber zu allem und jedem ‚ja‘ sagst, geht das Wichtigste unter, nämlich du selbst.

 

Wenn du zu anderem nein sagst, verlierst du:

  • das Gefühl von Überforderung 
  • das Gefühl, dass dir die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt
  • Arbeit und Aufgaben, die dich von deinem Ziel, deinen Interessen und deiner Freude wegbringen.

 

Es ist dein Leben, du entscheidest, was dir wichtig ist. Frage dich selbst immer: ist es ein 'hell yes'?

Wenn nicht, weisst du, dass es nicht in dein Leben gehört.

Sag nein zu Nichtigem. Sag nein zu Unpassendem. Sprich nein aus, wenn du nein fühlst.

 

4 Triff Entscheidungen mit Lagom

‚Lagom’ bedeutet im Schwedischen ‚nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern genau richtig‘. Es ist eine Masseinheit, die für jeden persönlich etwas anderes bedeuten kann. Lagom ist keine Konstante und kann sowohl auf Dinge, wie auch auf Tätigkeiten angewendet werden.

Eine Kaffeepause kann genau zur richtigen Zeit kommen, also lagom sein. Ein Familienausflug, der die Gemeinschaft stärkt ist lagom. Genauso ist eine gesunde Mahlzeit, die dich mit Energie versorgt, lagom. Ein aufgeräumter Kleiderschrank, indem deine Lieblingsstücke sind, ist lagom.

Während deiner Menstruation ist dein Energiespiegel ein anderer. Das ideale Arbeitspensum ist nun ein anderes lagom. Auch die Art wie du deine Batterien wieder auflädst, kann in dieser Zeit eine andere sein. Dein Bedürfnis nach Geselligkeit kann ein anderes lagom sein. Das ist normal und richtig. Wir sind zyklische Wesen. 

Lagom zu leben heisst, deine Prioritäten zu kennen. Entscheide, was für dich wichtig ist, in diesem Moment, in dieser Phase deines Lebens. Höre auf dein Bauchgefühl, tu nur Dinge, die in dir ein ‚Hell yes!‘ auslösen und mache dich selbst wieder zur Priorität.

Lebe mehr Lagom.

 

Über die Autorin:

Corinne Tolotto ist zertifizierter Ordnungscoach. Auf ihrem Blog schreibt sie über Produktivität, Aufräumen und Nachhaltigkeit. Ihren Kund:innen hilft sie, durch Lagom ein Leben frei von Ballast, Stress und Unordnung zu kreieren.

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